Siegfriedstaffel

Der ESV in den Medien – DIE RHEINPFALZ berichtete
(entnommen dem ESV-ECHO, Ausgabe Nr. 159, von den Seiten 36 – 38)

Am 21. Mai 2021 berichtete Redakteur Rolf Sperber im Teil „Lokalsport“ der RHEINPFALZ, unter der Überschrift “Erst geheiratet, dann Meistertitel gewonnen“ einen, wie von ihm gewohnt sehr gut geschriebenen – und vor allem auch bestens recherchierten – halbseitigen Bericht, unterlegt mit zwei Stadt-Archivfotos von der „Siegfriedstaffel“ und von Georg Gehring, dem erfolgreichsten Ringer der Mannschaft im Schwergewicht.

Siegfriedstaffel Bericht

Anmerkungen zum Bericht in der RHEINPFALZ, dem ESV-Archiv entnommen:

Die größte und wertvollste Bereicherung erfuhr der Eisenbahnersport durch den Anschluss der Ringerstaffel „Siegfried” im Sommer 1932, unter der bewährten Führung des Polizeikommissars Karl Freund. Die Ringer Georg „Schorsch“ Gehring, Karl Ehret, Karl Vondung und Paul Impertro, um nur einige zu nennen, bildeten seinerzeit nicht nur die Spitzenklasse Deutschlands, sie zählten zu den Weltbesten! Helmut Berroth und Christian Handwerker waren neben Karl Freund Funktionäre, die den Ringersport beim Reichsbahn-Turn- und Sportverein (RTSV) Ludwigshafen zur großen Blüte brachten.

Vorderseite der Siegfriedstaffel-Fahne aus dem Jahr 1932 in einer Vitrine im ESV-Clubzimmer. Die Figur davor trägt die Aufschrift
Deutscher Mannschaftsmeister im Ringen
WANDERPREIS
des Reichssportführers von Tschammer und Osten
1937 – 1938 – 1940 – 1942 Siegfriedstaffel RTSV 1927

Siegfriedstaffel Bronze Medaille Vorderseite

VordeDie Bronze-Medaille (Ringen +82,5 kg) für Georg Gehring bei der Olympiade 1928 in Amsterdam (Vorderseite)

Die Bronze-Medaille (Ringen +82,5 kg) für Georg Gehring bei der Olympiade 1928 in Amsterdam (Rückseite)

Siegfriedstaffel Gold Medaille Vorderseite

Die Gold-Medaille für die Mannschaft zur ersten Deutschen Meisterschaft 1937 in Ludwigshafen (Vorderseite)

Siegfriedstaffel Gold Medaille Rueckseite

Die Gold-Medaille für die Mannschaft zur ersten Deutschen Meisterschaft 1937 in Ludwigshafen (Rückseite)

Anmerkungen: Rainer Winkler
Genehmigt: Die Veröffentlichung des Berichts mit den beiden Fotos im ESV-ECHO, wurde durch Rolf Sperber und das Stadtarchiv genehmigt
Fotos der Medaillenvor- und -rückseiten:Peter Nicklas, in dessen Besitz beide Medaillen sind
Übrige Fotos: ESV-Archiv und Rainer Winkler

ESV-Legende Karl Ehret
vor 30 Jahren gestorben

In der 38. ESV-ECHO-Ausgabe, im 2. Quartal 1991, schrieb Rainer Winkler, damals 1. Vorsitzender, für den Vorstand einen Nachruf – mit Passfoto – auf Karl Ehret, am 02.07.1911 geboren, am 03.04.1991 gestorben. Sein Pressewart, Andreas Lang (unter dem Kürzel „ala“ auch den Lesern als RHEINPFALZ-Redakteur bekannt), ergänzte mit folgendem Text:

„Der Eisenbahner-Sportverein trauert um Karl Ehret. Das Ehrenmitglied, das uns fast 60 Jahre lang (seit 1932) angehörte, war am 3. April, drei Monate vor seinem 80. Geburtstag, gestorben. Weit über „seine“ Judo-Abteilung hinaus stand der Name Karl Ehret für einen fairen Sportler mit Herz. Unauslöschbar ist sein Name mit der legendären „Siegfried-Staffel“ verbunden, die im Sommer 1932 im damaligen Reichsbahn-Turn- und Sportverein (RTSV) aufging. 1937 wurden die Ringer Karl Vondung, Otto Freund, Fritz Schäfer, Bruno Henze, Karl Ehret und Schorsch Gehring erstmals Deutscher Mannschaftsmeister in dieser Disziplin; drei weitere folgten. Karl Ehret sicherte sich in den Jahren 1938 bis 1942 fünfmal den Meistertitel im Mittel- und Schwergewicht. Daneben nahm er 1938 an den Europameisterschaften im Halbschwergewicht in Reval teil. Wie ein Jahr später in Oslo endete er auf einem beachtlichen fünften Platz. 1936 war er Mitglied der Olympiakernmannschaft. 24mal nahm das Idol vieler junger Judoka und Ringer an Länderkämpfen teil. Zwei Drittel davon gewann Ehret souverän. Auf Schultern hat er zeitlebens nicht verloren.

Vor knapp einem Vierteljahrhundert, am 25. September 1958 gründete das Ehrenmitglied die Judo-Abteilung im ESV, auch war Ehret Gründungsmitglied des Judoverbandes Pfalz. Zwei Jahre zuvor war er der erste Deutsche Polizeimeister im Judo aus der Pfalz. Bald entdeckte Ehret aber auch seine Leidenschaft für die asiatische Kampfsportart Aikido. Als Trainer für die gleichnamige Sportgemeinschaft in Friesenheim war der Idealist und Menschenfreund einer der ranghöchsten Dan-Träger in der Bundesrepublik. Er war Mitbegründer des Deutschen Aikidobundes und Gründer des Aikidoverbandes Rheinland-Pfalz und dessen Vorsitzender. Vor zwei Jahren wurde Ehret, nicht zuletzt wegen dieser Verdienste, vom Deutschen Aikido-Bund als Mitglied der Technischen Kommission bestellt, ein Gremium, dem nur die „Top 16“ dieser Sportart angehörten.

Der ESV ehrte die Legende Karl Ehret, die selbst die Singstunde bei unserem Gesangverein selten verpasste, schon 1935 mit der Silbernen, 1963 mit der Goldenen Vereinsnadel. Seit dem 27. März 1987 war er Ehrenmitglied. Der Tod des großen Altmeisters Karl Ehret hinterläßt eine nicht zu schließende Lücke. Mit Hochachtung nehmen wir Abschied von einem bespielhaften Idealisten. Seinesgleichen heute noch zu finden, ist (fast) ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht allein deswegen trauert der Eisenbahner-Sportverein um Karl Ehret.“

Ein bemerkenswertes Ereignis noch im Nachhinein:
Karl Ehret besiegte 1934 den frischgebackenen Europameister Fritz Schäfer aus Schifferstadt, der daraufhin zum RTSV übertrat, um dort Ehret als ständigen Trainingspartner zu haben – und wohl auch die idealen Trainingsmöglichkeiten mit Halle samt Bad, Sauna und fest installierten Ringermatten vorfand.

Siegfriedstaffel Karl Ehret

Karl Ehret auf der Matte, im Judogi mit dem Wappen seiner Ringerstaffel „Siegfried“ (digitalisiertes Foto von Peter Nicklas)

Eisenbahner-Sportverein 1927 e. V.

Eisenbahner-Sportverein 1927 e. V.